Wie erstelle ich eine Gliederung?

Sie benötigen einen Fahrplan, d. h. einen strukturierten Aufbau, um eine Abschlussarbeit schreiben zu können. Eine grobe Gliederung, die während des Schreibprozesses angepasst und verfeinert wird, erfüllt diese wichtige Funktion. Mit der Gliederung legen Sie die inhaltlichen Schwerpunkte, die Gewichtung der Kapitel und die Reihenfolge der Inhalte fest. Es hängt von dem Fach, der Themenstellung und der Textlänge ab, wie die Gliederung für eine Abschlussarbeit oder Dissertation gestaltet wird. Jede wissenschaftliche Arbeit beginnt selbstverständlich mit der Einleitung und endet mit einem Fazit, ergänzt um einen Ausblick, der sich anbietet, wenn ein Thema in die Zukunft weist. Die Kapitel des Hauptteils folgen im Allgemeinen dem Prinzip von der Theorie zur Praxis (bei Literaturarbeiten) oder von der Theorie zur Empirie und Diskussion (bei empirischen Forschungsarbeiten). Historische Arbeiten sind in der Regel chronologisch aufgebaut und daher einfacher zu handhaben. Bei der Erstellung einer Gliederung können Sie sich auch an anderen Forschungsarbeiten orientieren, um sich einen Überblick über die Vorgehensweise zu verschaffen.

Es gibt zwar keine festen Regeln, Sie sollten jedoch darauf achten, Ihre Arbeit nicht zu tief zu gliedern. Arbeiten wirken unter Umständen sehr kleinteilig und unübersichtlich, wenn Sie zu jedem neuen Gedanken einen neuen Abschnitt einfügen. Außerdem stört dieses Vorgehen später den Schreibfluss. Ein häufiger Fehler ist, zu einem Kapitel oder Abschnitt auf der nächst unteren Ebene nur einen Abschnitt einzufügen. Wenn Sie unter Kapitel 2 den Abschnitt 2.1 einfügen, dann sollten Sie das Kapitel mit dem Abschnitt 2.2 ergänzen. Falls dies nicht möglich ist, sollten Sie Abschnitt 2.1 weglassen und den Text unter der Überschrift von Kapitel 2 schreiben.

Bei Bachelorarbeiten mit einem Umfang zwischen 30 und 60 Seiten sollten Sie nicht über die dritte Gliederungsebene hinausgehen. Masterarbeiten sind etwa zwischen 50 und 100 Seiten lang. Es kann sich unter Umständen anbieten, eine vierte Gliederungsebene zu übernehmen. Diese Vorgabe gilt auch für Doktorarbeiten. Manche juristische Doktorarbeiten sind bis in die siebte bis achte Ebene gegliedert, was auf die komplexe Themenstruktur zurückzuführen ist. Je länger also die wissenschaftliche Abschlussarbeit ist, desto eher bietet es sich an, die Arbeit etwas feiner zu gliedern.

Wichtig ist, dass Sie Ihre Gliederung Ihrer Betreuerin bzw. Ihrem Betreuer vorlegen und sie absegnen lassen, bevor Sie mit dem Schreibprozess beginnen, damit Sie später keine unangenehmen Überraschungen erleben. Als Ergänzung können Sie noch einen ersten Entwurf Ihrer Einleitung hinzufügen, um das zugrunde liegende Problem sowie die Fragestellung und Zielsetzung darzulegen. Die Einleitung ist eine Ergänzung zu ihrem Fahrplan. Grundsätzlich gilt: Wenn Sie Ihrer Betreuerin bzw. Ihrem Betreuer eine Gliederung mit Einleitung vorlegen, sollte das Geschriebene inhaltlich weit vorangeschritten, sprachlich einwandfrei und ohne Fehler sein. Sie ersparen sich damit unnötige Rückfragen und vor allem weitere Überarbeitungen.

Bedenken Sie, dass die in Rücksprache mit der Betreuerin bzw. dem Betreuer anfertigte Gliederung nicht festgeschrieben ist. Während des Schreibprozesses können sich noch neue Aspekte ergeben oder Forschungsziele als unrealistisch oder nicht sinnvoll herausstellen. Bleiben Sie flexibel und passen Sie Ihre Gliederung an, wenn Sie den Eindruck haben, dass sich das Thema der Abschlussarbeit in eine falsche Richtung bewegt oder der Inhalt zu kurz bzw. zu komplex ist.

Falls Sie weitere Fragen zum Aufbau einer Gliederung haben, können Sie sich gern telefonisch oder per E-Mail an mich wenden.

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