Unterschied zwischen Korrekturlesen und Lektorat

Das Lektorat einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit oder Dissertation umfasst alle formalen, sprachlichen und strukturellen Verbesserungen. Hinzu kommt die Überprüfung der wissenschaftlichen Standards, die in dem jeweilen Forschungsbereich gelten. Korrrekturlesen ist dagegen nur ein kleiner Teil des Lektorats, weil es hier – kurz gefasst – lediglich um Rechtschreibung, Grammatik, Interpunktion und einheitliche Schreibweisen geht. Das Honorar pro Normseite ist aufgrund des geringeren angenommenen Arbeitsaufwands niedriger als das für ein komplettes Lektorat, wobei ein Korrektorat nicht weniger anspruchsvoll ist. Es bietet sich an, das anschließende Korrektorat nach dem Vier-Augen-Prinzip von einer anderen Person durchführen zu lassen.

Die Trennung zwischen Lektorat und Korrekturlesen bleibt jedoch unscharf. Beispielsweise lassen sich sprachliche Mängel nicht immer eindeutig der einen oder anderen Tätigkeit zuordnen. Bestimmte Formulierungen entsprechen zwar nicht der standardsprachlichen Norm, nach den genannten Unterscheidungsmerkmalen fällt eine Verbesserung dieses Fehlers bereits in den Bereich des Lektorats, sodass ein Mehraufwand entsteht, der nicht vergütet wird. In diesem Fall sehen sich Lektorinnen und Lektoren unter Umständen dem Vorwurf ausgesetzt, nicht gründlich genug gearbeitet zu haben.

Aus diesem Grund biete ich für Abschlussarbeiten und Dissertationen nur ein Lektorat an, weil ein Korrektorat in der Regel nicht ausreicht, um die qualitativen Anforderungen an eine Abschlussarbeit oder Dissertation zu erfüllen. Ein Korrektorat bietet sich für Dissertationen an, die vor der Veröffentlichung in einem Verlag noch auf formale Mängel überprüft werden müssen, um eine Druckfreigabe vom Lehrstuhl zu erhalten. Erst mit dieser formalen Ergänzung dürfen Sie den Doktortitel tragen.

Sie sind die Expertin bzw. der Experte des wissenschaftlichen Themas

Ergänzend sei erwähnt, dass ich kein inhaltliches Lektorat anbiete. Ich würde den Studierenden und Doktoranden zu viel versprechen, weil ich mich schlichtweg mit vielen Themen nicht auskenne. Selbstverständlich überprüfe ich den Text auf inhaltliche Plausibilität und Vollständigkeit. Ich weise beispielsweise darauf hin, wenn Definitionen zu Begriffen fehlen oder inhaltliche Zusammenhänge unklar erscheinen. Mehr sollten Studierende von einem Lektor nicht erwarten. Es wäre zu riskant, die inhaltliche Überprüfung einer Person zu überlassen, die nicht tiefergehend mit dem Thema vertraut ist. Ich habe während meiner langjährigen Tätigkeit als Lektor nur sehr selten mit Studierenden gearbeitet, die inhaltliche Probleme mit Ihrer Abschlussarbeit hatten. Bei Doktoranden sollte das inhaltliche Wissen ohnehin umfassend vorhanden sein. Sie sind die Expertin bzw. der Experte Ihrer Arbeit, die Sie auch mit dieser Haltung präsentieren sollten. Vor diesem Hintergrund erübrigt sich ein inhaltliches Lektorat.